Kein Schutz für Flüchtlingsfrauen

Scharfe Kritik der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen im Unterbezirk Gießen am Asylpaket II.

 Noch im Dezember verkündete Manuela Schwesig, dass die Bundesregierung  mit einem neuen Konzept Frauen und Kinder in Flüchtlingsunterkünften besser vor Übergriffen schützen will. 200 Millionen Euro sollten den Kommunen an günstigen Krediten zur Verfügung gestellt werden, damit Mindeststandards zum Schutz von Frauen und Kindern in den Erstaufnahmeeinrichtungen und den Gemeinschaftsunterkünften eingehalten werden können. Dazu gehören abschließbare Toiletten, getrennte Sanitärräume und geschützte Unterbringung von alleinreisenden Frauen mit und ohne Kinder.

Das alles ist im Asylpaket II nicht mehr vorhanden.

Ganz Deutschland diskutiert nach den Ereignissen von Köln über Sexismus und Gewalt gegen Frauen. Die Bundesregierung hätte jetzt beweisen können, dass es ihr ernst ist damit und dass dies auch für Flüchtlingsfrauen gilt.
„Angesichts der sich häufenden Berichte von Hilfsorganisationen über Gewalt gegen Frauen unter den Flüchtlingen ist das einfach ungeheuerlich“, zeigt sich die Vorsitzende der AsF, Nina Heidt-Sommer, empört. „Gerade hat Amnesty International einen Bericht veröffentlicht, in dem Frauen über sexuelle Gewalt berichten, auf der Flucht ebenso wie in deutschen Unterkünften und auch UNICEF wies schon im Herbst 2015 auf dieses Problem hin und prangerte auch Übergriffe durch Personal und Freiwillige an bis hin  zur Prostitution.

Auch die AsF hatte schon im letzten Jahr – zusammen mit anderen Frauenorganisationen in Gießen- durch einen offenen Brief auf das Problem aufmerksam gemacht, da es auch in Gießen in der HEAE zu sexuellen Belästigungen und Übergriffen gekommen war.

Die Vorstandsfrauen hoffen sehr, dass in Gießen demnächst durch den Landkreis eine sichere Unterkunft für Frauen mit und ohne Kinder entsteht und bieten ihre Mitarbeit sowohl bei der Entwicklung eines Konzeptes als auch bei der Betreuung der hoffentlich bald einziehenden Bewohnerinnen an.