Mahnung zum Kriegsende

Mahnung der ASF in Erinnerung an das Kriegsende vor 75 Jahren:

Kriegselend, Corona und Klimawandel kennen keine Grenzen

Anlässlich des Jahrestages zum Ende des Weltkrieges erinnert die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen im Unterbezirk Gießen an die schweren Menschenrechtsverletzungen, die in diesem Krieg  begangen wurden. Was lange nicht beachtet wurde: Millionen von Frauen wurden im Krieg vergewaltigt, Angehörige der Wehrmacht und SS gehörten zu den Tätern wie auch Soldaten der alliierten Streitkräfte. Dabei  kann es nicht darum gehen, das Leid gegeneinander „aufzurechnen“, sondern das Leid aller Frauen - damals und heute - wahrzunehmen und anzuerkennen. Lange genug wurden diese Verbrechen verdrängt und die Frauen erhielten keine psychosoziale Unterstützung, so dass die Folgen bis in die nächste(n) Generationen reichen.

Das trifft auch auf die schweren Vergewaltigungen im Bosnienkrieg, der vor 25 Jahre beendet wurde und auf die Vergewaltigungen im Ruandakrieg zu. Vergewaltigungen begleiten fast alle kriegerischen Auseinandersetzungen.

Die Corona Pandemie bedeute für uns große Einschnitte im Leben und Verhalten. Die Corona-Krise trifft die ohnehin Benachteiligten jedoch gleich mehrfach. Insbesondere in Regionen, wo der Zugang zum Gesundheitssystem und staatlicher Schutz vor Gewalt und Armut auch in „normalen“ Zeiten nicht gegeben  ist. Die Ärztin Monika Hauser, die Gründerin der Hilfsorganisation Medica Mondiale mahnt deshalb, dass die Krise nicht auf dem Rücken von Benachteiligten ausgetragen werden darf: „Wir dürfen die Frauen nicht allein lassen – nirgendwo! Prävention vor Gewalt muss überall gewährleistet, Hygiene- und Mindestabstandsregeln müssen auch für geflüchtete und obdachlose Frauen gelten.“

Ein Teil unseres Reichtums - mahnt ASF-Mitglied Gudrun Beekmann-Mathar-  beruhe unter anderem auch darauf, dass Waffen, die in Deutschland produziert werden, in den Kriegen dieser Welt eingesetzt werden und Menschen - wie viele Deutsche vor 75 Jahren - aus ihrer Heimat fliehen müssen. Wir verkaufen und kaufen Produkte, die ganz oder teilweise mit Niedrigstlöhnen ohne Arbeitsschutz und Gesundheitsschutz hergestellt wurden. Corona dürfe nicht als Vorwand genutzt werden, um solche Praktiken zu ignorieren.

Die ASF fordert deshalb dazu  auf,  Solidarität und gegenseitige Unterstützung nicht nur auf Deutschland zu beziehen, sondern über unsere Grenzen hinwegzuschauen.

Corona, Kriegsfolgen und Klimakrise machen vor Grenzen nicht halt. Wirtschaftswachstum allein führt uns nicht aus diesen Krisen heraus. Die ASF setzt sich deshalb für ein Wirtschaftsprogramm ein, das eine nachhaltige Entwicklung in sozialer, ökologischer und kultureller Hinsicht, lokal und global fördert.